Vorstellung

Zur Förderung einer Kultur des Friedens und des friedlichen Zusammenlebens der Völker sowie zur Erinnerung und Würdigung der militärischen und zivilen Opfer jedes Lagers und jeder Nationalität hat das sizilianische Regionalparlament (Assemblea Regionale Siciliana) mit dem Gesetz Nr. 5 vom 20. März 2015 die Burg von Milazzo in die Liste der 28 „Orte der Erinnerung an den Großen Krieg in Sizilien“ aufgenommen.

Die Wahl des sizilianischen Gesetzgebers war nicht zufällig: Sie geschah vor dem Hintergrund, dass die befestigte Zitadelle von Milazzo während des Ersten Weltkrieges ein Gefangenenlager für österreichisch-ungarische Offiziere war und, einige Jahre zuvor, im antiken Dom eine Kaserne der italienischen Armee untergebracht war, die an das seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Wehrturm untergebrachte Justizgefängnis angrenzte.

Diese Ausstellung will an das Gefangenenlager und an einen seiner Gefangenen, Leutnant Otto Jank, der seinerzeit in Milazzo starb, erinnern. Des Weiteren wird beabsichtigt, des Beitrags und der erbrachten Opfer der Einwohner von Milazzo im Großen Krieg zu gedenken.

Unter allen sticht die heroische Figur von Luigi Rizzo, einem Aushängeschild der italienischen Marine, hervor, dem man den kühnen Untergang zweier österreichisch-ungarischer Schlachtschiffe (der „Wien“ und der „Szent István“) durch Torpedos zuschreibt. An Bord des letzteren ist es fast allen 1.000 Männern der Besatzung gelungen, sich in Sicherheit zu bringen. Einige haben es allerdings nicht geschafft: Es starben 85 Seeleute und vier Offiziere, die ihren Familien von einem langen und zermürbenden Krieg entrissen wurden, was nachdenklich machen sollte – heute mehr denn je – über die Werte des Friedens und des friedlichen Zusammenlebens der Völker.
 
 
Österreichisch-ungarische Gefangene in der Burg von Milazzo, 1918
 

 

Briefe aus dem Gefängnis

Leutnant Netolitzky
Beim Durchblättern der Korrespondenz zwischen Leutnant Netolitzky – der aus dem Gefangenenlager von der Burg von Milazzo schreibt – und seiner Familie ergibt sich in erster Linie, dass es dem Gefangenen besser geht als seinen Angehörigen. Es gibt genügend Lebensmittel und die Möglichkeit, bei warmem und schönem Wetter zu baden. Darüber hinaus liegen Nachrichten über eine Versetzung in den Norden zwecks Heimkehr vor, zumindest für die Sudetendeutschen.
Im Gegensatz dazu erzählt der Brief der Eltern, geprägt von Verzweiflung und Scham, von ihnen, die genug zu essen haben, während Wien Hunger leidet. Positive Anmerkungen sind, dass der Schnee die Felder verlassen hat und die Sonne das Wachstum der Ernte begünstigt; und schließlich die guten Nachrichten, die vom Angehörigen aus der Gefangenschaft kommen. Der Soldat beklagt, dass seit dem 1. Januar zehn Postkarten der Familie fehlen würden.
 
 






 
 
Briefe aus dem Gefängnis
Hauptmann Wagner
Auch nach den nach Salzburg gesendeten Briefen von Hauptmann Wagner (dem Anschein nach war er Lehrer), scheint es, dass die Behandlung der österreichisch-ungarischen Gefangenen in der Burg von Milazzo ziemlich gut gewesen sei. Bei ihm spricht man noch nicht von Heimkehr. Aus einem der Briefe geht auch hervor, dass den Gefangenen noch nicht klar war, wie die neue politische und geographische Situation der Staaten des ehemaligen österreichisch-ungarischen Kaiserreichs war. Des Weiteren nichts wirklich Bedeutendes: Sorgen um die zurückgelassene Arbeit in Österreich und um die Gesundheit des Vaters. Ein Gedanke gilt auch dem Freund Otto Jank, der in Milazzo der Spanischen Grippe erlag.
 






 
Im Gedenken an Otto Jank
Etliche österreichisch-ungarische Offiziere, die vom italienischen Militär an der Front gefangen genommen worden waren, verbrachten eine lange Zeit der Gefangenschaft in der Burg von Milazzo. Unter diesen ist der Leutnant der Gebirgsjäger (Kaiserschützen) Otto Jank, geboren in Wien und gestorben am 11. Juni 1919 im zivilen Krankenhaus von Vaccarella an der Spanischen Grippe. Er ruht in Milazzo, wo auf dem Friedhof eine Bronzegedenktafel, initiiert durch seine Kameraden, an ihn erinnert.




 
 
 
 

 

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